Texter, Werbetexter, SEO-Texter und andere Typen
Nicht so leicht. Selbständige Texter sind Stubenhocker. Mit etwas Glück findet man sie in einem Café in Köln-Ehrenfeld. Meistens in einer Ecke mit einem MacBook und vermutlich umgeben von acht Kommunikations-Designern, was die Suche zusätzlich erschwert. Online ist das schon einfacher. Geben Sie bei Google zum Beispiel „Texter Köln“ oder „Werbetexter Köln“ ein und schauen Sie in die Suchergebnisse. Lesen Sie die Google-Rezensionen! Machen Sie sich ein Bild von dem Wortakrobaten auf dessen Website. Am Ende sind Sympathie oder Antipathie wahrscheinlich auch wichtige Faktoren.
Das kommt auf die Zielsetzung und die Zielgruppe an. Ein guter Werbetext muss sinnlich sein, Emotionen stimulieren und die Zielgruppe ansprechen. Übergreifend gilt aber: ein guter Text ist schlank und vermittelt originelle Gedanken so leichtfüßig wie möglich.
Okay, gute Frage! Machen wir einen einfachen Test: Beschreiben Sie das Alleinstellungsmerkmal ihres Unternehmens in einem einzigen, knackigen Satz!
Und?
Sind Sie noch da?
Ach, gut, da sind Sie ja wieder. Wenn diese Übung für Sie ein Spaziergang war, dann sparen Sie sich den freien Texter. Mieten Sie sich von dem Geld lieber ein Landhaus in der Normandie und schreiben Sie endlich den ersten Roman!
Alle Texter, die ich in meiner Heimatstadt Köln kenne, sind genau wie ich Quereinsteiger. „Quer“ ist dabei tatsächlich nützlich, denn das Querdenken ist eine zentrale Eigenschaft eines guten Texters. Manche kommen über ein Germanistik-Studium zum Texten, andere arbeiten sich in einer Werbeagentur vom Praktikanten über den Junior-Texter zum Senior-Texter hoch. Ich komme aus der Welt des Films und des Theaters, habe früher Drehbücher geschrieben und übersetzt. Dramaturgie und Storytelling sind mir wichtig. Später habe ich mich dann viel mit Neurowissenschaften beschäftigt und einen Master im NLP (Neuro-Linguistisches Programmieren) gemacht.
Nur zwei Buchstaben, aber trotzdem viel. Ein „reiner“ Werbetext, wie er zum Beispiel in einer Broschüre steht, soll das Produkt begehrlich machen. Dafür spielt ein guter Werbetexter mit Elementen aus der Dramaturgie, der Psychologie und den Neurowissenschaften. Ein SEO-Text ist ein Werbetext, der die Regeln der digitalen Welt kennt und achtet. So muss ein Webtext den Suchmaschinen gefallen, um überhaupt gefunden zu werden. Er muss aber auch dem Menschen gefallen, denn sonst hüpft der potentielle Kunde weiter zur Konkurrenz.
Texter (nennen sich manchmal auch Werbetexter oder ganz kosmopolitisch Copywriter) stehen zum Beispiel in Kneipen gerne etwas länger am Urinal, weil es dort soviel zu lesen gibt. Sie schreiben dir eine zweizeilige SMS, über die sie eine halbe Stunde gegrübelt haben. Vielleicht schicken Sie dir die dritte oder vierte Fassung. Manchmal siehst Du sie auch geistig abwesend vor einem gelungenen Werbeplakat stehen. In diesem Fall nur langsam und vorsichtig von vorne annähern und ansprechen. Auf keinen Fall ohne Vorwarnung anfassen!
Schräg, aber liebenswert: „Der tut nichts, der möchte nur mit Wörtern spielen!“ Ein Texter ist in den meisten mir bekannten Fällen ein Nerd, der sein Coming-Out hatte. Er schämt sich also nicht mehr dafür, dass er in den 24 Buchstaben des Alphabets mehr sieht als seine Zeitgenossen.
Claim ist das coole Wort für Slogan. Insider der Werbebranche grenzen sich damit von schnöden Konsumenten ab. Ein Slogan sind ein paar teure Wörter, die alles und manchmal nichts über ein Unternehmen aussagen. Den Claim von Nike „Just do it!“ kennt wahrscheinlich mehr als die Hälfte der Erdbevölkerung. Mit diesen drei Wörtern hat der Sporthersteller mehr Geld gemacht als manche Länder als Bruttosozialprodukt verbuchen. Claims sind aber nicht nur für Weltkonzerne lukrativ, auch kleine und mittelständische Unternehmen können sich darüber klarer positionieren.
In einem peppigen Claim steckt eine Menge Hirnschmalz. Alles mögliche muss bedacht werden: Wofür steht das Unternehmen im Kern, was sagt die Konkurrenz, wie sieht unsere Zielgruppe aus, wie kann ich den Produktnutzen emotional verpacken etc. Und dann muss es auch noch leicht von der Zunge gehen und der Kunde soll sich leicht daran erinnern. Mit anderen Worten: vier, fünf Wörter können einen Texter leicht vier, fünf Arbeitstage kosten.
Im schlimmsten Fall jemand, der einen Text so schreibt, dass die ausgewählten Keywords genau 13 mal im Webtext auftauchen. Alles andere wird zweitrangig. Schreibstil? Egal. Inhaltliche Relevanz für den Leser? Egal. Originelle Gedanken? Keine dabei. Im besten Fall ist ein SEO-Text oder Online-Text ein durchdachter Werbetext, der eben auch die Regeln des SEO versteht und integriert.
Christian Schmid I Texter in Köln und weltweit I 0221-97 61 25 03